02/08/2024
Vom 22. Juni bis 7. Juli 2024 organisierte das Chinesisch-Deutsche Zentrum für Wissenschaftsförderung (CDZ) die Reise einer Delegation herausragender chinesischer Physikstudent*innen und -doktorand*innen nach Deutschland. Vor ihrer Teilnahme an der 73. Nobelpreisträgerkonferenz in Lindau besuchten sie ausgewählte Hochschul- und Forschungseinrichtungen in Bonn, Kaiserslautern, Tübingen und München.
Am Tag vor der Abreise fand in den Räumlichkeiten des CDZ in Peking eine Schulung mit anschließender Urkundenüberreichung statt. Dou Xiankang, Präsident der National Natural Science Foundation of China (NSFC), hielt eine Rede, während Lan Yujie, Vizepräsident der NSFC, das Treffen leitete und die Urkunden überreichte. Präsident Dou Xiankang gratulierte zunächst den 22 Promovierenden und 8 Studierenden im Grundstudium der Physik, die ausgewählt wurden, um China bei der 73. Nobelpreisträgerkonferenz in Lindau zu vertreten. Er sagte, dass sich die NSFC als wichtigste Förderorganisation für die Grundlagenforschung in China verpflichtet habe, die Förderung innovativer Talente systematisch zu stärken. Eine der wichtigsten Initiativen zur Gewinnung von Nachwuchskräften für die Grundlagenforschung sei ein Pilotprojekt zur Förderung herausragender Student*innen und Doktorand*innen. Er hoffe, dass die Teilnehmenden diese Reise zu einem intensiven akademischen Austausch und zu Diskussionen mit Nobelpreisträger*innen und jungen Wissenschaftler*innen aus verschiedenen Ländern nutzen können. Gleichzeitig erwarte er auch, dass die Studierenden ihre akademische Exzellenz unter Beweis stellen würden. Zhang Yongtao, stellvertretender Direktor des Büros für internationale Zusammenarbeit der NSFC, Yin Wenxuan, Direktorin der chinesischen Seite des CDZ und stellvertretende Direktorin der Abteilung für Internationale Programme der NSFC, nahmen ebenfalls an dem Treffen teil.
Feierliche Verleihung der Urkunden im CDZ, Peking
Vom 22. bis 29. Juni 2024 besuchte die Delegation vier deutsche Universitäten: die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, die Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU), die Eberhard-Karls-Universität Tübingen, sowie die Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München.
Die erste wissenschaftliche Station der Lindau Tour war das Bethe Center for Theoretical Physics in Bonn. Nach einem Einführungsvortrag zu Effektiven Feldtheorien und Vorträgen zu niedrigdimensionalen Materialien und Quanten-Computing führten die Student*innen intensive Gespräche mit den Wissenschaftler*innen.
In Kaiserslautern besuchte die Delegation das Laboratory for Advanced Spin Engineering (LASE) und informierte sich über die Forschung zu atomaren und photonischen Kontrollsystemen sowie Quantenforschung im Rahmen zweier von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderter Sonderforschungsbereiche.
In Tübingen standen neben Laborführungen (u.a. weltraumgestützte Astronomie und Rydbergatome in optischen Resonatoren) Vorträge zu Neutrinoexperimenten, Gravitationswellen und Röntgensatelliten auf dem Programm. Eine chinesische Doktorandin der Physik, die in Tübingen bereits ihren Master absolviert hatte, berichtete von ihren Eindrücken vom Leben in der Universitätsstadt.
In München besuchte die Gruppe das Physikalische Institut der LMU. Nach einer Einführung in das Thema des interdisziplinären ORIGINS Exzellenzclusters, der sich der Untersuchung der Entstehung des Weltalls und des Ursprungs des Lebens widmet, wurden die an der LMU durchgeführten biophysikalischen Experimente zur Suche nach den Anfangsbedingungen des Lebens vorgestellt.
Die Lindau Gruppe zu Besuch im Bethe Center for Theoretical Physics, Bonn
Die Lindau Gruppe zu Besuch in der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau
Die Lindau Gruppe zu Besuch in Tübingen (Institut für Astronomie und Astrophysik)
Die Lindau Gruppe zu Besuch im Physikalischen Institut der LMU, München
Am 23. Juni wurde die Delegation von der chinesischen Botschaft in Deutschland zu einem Empfang im ehemaligen Botschaftsgebäude in Bonn Bad Godbesberg eingeladen. Hierzu waren Vertreter*innen der Chinesischen Botschaft aus Berlin angereist. Herr Huang Wei und Herr Chen Linhao von der Abteilung für Bildung und der Abteilung für Wissenschaft und Technologie gratulierten der Delegation und äußerten in ihren Reden die Hoffnung, dass chinesische Studierende und Wissenschaftler*innen durch das Lindau-Projekt ein neues Verständnis von wissenschaftlicher Forschung und eine Vielzahl von Perspektiven gewinnen würden. Sie hofften, dass der Austausch zwischen jungen Wissenschaftler*innen aus China und Deutschland die Entwicklung der Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern in der Wissenschaft weiter fördern würde. Ingrid Krüßmann, stellvertretende Leiterin der Gruppe Internationale Zusammenarbeit der DFG und deutsche Direktorin des CDZ, Liu Xiuping, chinesische Vizedirektorin des CDZ, und Prof. Wang Daqing von der Universität Bonn, Vertreter der Vereinigung Chinesischer Physiker in Deutschland (ACPSG), hielten ebenfalls Reden, während die stellvertretende Generalkonsulin der Volksrepublik China in Düsseldorf, Huang Ying, dem Empfang beiwohnte.
Die CDZ Lindau Delegation mit Vertreter*innen der Chinesischen Botschaft
Am 24. Juni besuchte die Delegation die Geschäftsstelle der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), wo Ingrid Krüßmann die Delegation begrüßte. Gemeinsam mit Vertreterinnen der Alexander-von-Humboldt Stiftung (AvH) und des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) stellten Vertreter*innen der DFG ihre jeweiligen Organisationen vor, und zeigten, welche Förderinstrumente jungen chinesischen Wissenschaftler*innen für Forschungs- und Studienaktivitäten in Deutschland zur Verfügung stehen.
Vorträge in der Geschäftsstelle der DFG, Bonn
Die Lindau Gruppe zu Besuch in der DFG Geschäftsstelle in Bonn
Vom 30. Juni bis 5. Juli 2024 nahm die Delegation an der 73. Nobelpreisträgerkonferenz in Lindau, teil, die der Nobelpreisdisziplin Physik gewidmet war. An dem Kongress nahmen fast 40 Nobelpreisträger*innen und mehr als 650 junge Wissenschaftler*innen aus 90 Ländern und Regionen der Welt teil. Das Chinesisch-Deutsche Zentrum für Wissenschaftsförderung (CDZ) stellte nach Deutschland und den USA die drittgrößte Delegation. Yin Wenxuan, stellvertretende Direktorin der Abteilung für Internationale Programme der NSFC und chinesische Direktorin des CDZ, Zheng Zhimin, Direktorin des Planungsbüros, Abteilung für Programme der NSFC, Matthias Kiesselbach, deutscher Direktor des CDZ, sowie Ylva Schuberth, deutsche Vizedirektorin des CDZ, begleiteten die Delegation zur Konferenz.
Mitglieder der CDZ Lindau-Gruppe mit Nobelpreisträger Steven Chu
Mitglieder der CDZ Lindau-Gruppe mit Nobelpreisträger Konstantin Novoselov
Einige der vom CDZ geförderten Student*innen in der Inselhalle, Lindau
Wang Wei, Doktorandin an der Fakultät für Physik der Universität Nanjing, war vor der Tagung in einer Online-Abstimmung unter den teilnehmenden Nachwuchswissenschaftler*innen als eine von 21 Vortragenden ausgewählt worden, ihre Forschung im Rahmen des Formates „Next Generation Science“ zu präsentieren. In der vollbesetzten Stadthalle von Lindau präsentierte Wei Wang vor jungen Wissenschaftler*innen aus der ganzen Welt und einer Reihe von Nobelpreisträger*innen ihre jüngste Arbeit über die Verwendung ungeordneter Medien und künstlicher Intelligenz, um eine Herausforderung bei der Ultraschall-Bildgebung zu überwinden und eine Echtzeit-Bildgebung mit einer einzigen Sonde zu erreichen.
Next Generation Science Vortrag, Stadthalle Lindau